Kleiner Wasserstand zwischen den Tagen
Hallo,
Ich hoffe, ihr hattet alle ein schönes und besinnliches Weihnachtsfest. Dieses Jahr habe ich den Heiligabend alleine im Haus meiner Eltern verbracht. Meine Eltern sind mit meiner Schwester Johanna zu meiner Schwester Katharina gefahren, um dort mit meinen Nichten und meinem Neffen die Bescherung zu erleben. Leider konnte ich dieses Jahr nicht dabei sein, da es zu viele Komponenten gab, die mir momentan nicht guttun. Alleine abends bin ich nicht mehr so fit, und das Zusammensein mit mehreren Menschen, besonders mit Kindern, die an Weihnachten sehr aufgeregt sind, ist für mich schwierig. Es war natürlich schade, nicht dabei gewesen zu sein, aber da es mir nicht gutgetan hätte und ich die vier Wochen davor keinen Tag alleine im Haus meiner Eltern war, war es tatsächlich auch ganz angenehm, den Heiligabend entspannt und alleine mit der Katze zu verbringen.
Als Ausgleich besuchte mich gestern Katharina mit meinem Patenkind Caspar, und ich konnte ganz entspannt einen halben Tag lang Lego mit ihm spielen.
Zu meinem Gesundheitszustand:
Grundsätzlich hat sich noch nichts wesentlich verändert. Das Positivste ist jedoch, dass sich mein Zustand im Vergleich zu dem vor der Blutwäsche nicht verschlechtert hat. Es dauerte etwa eine Woche, bis ich mich von den Strapazen der Blutwäsche komplett erholt hatte. Da ich weiß, wie sehr Erwartungen und insbesondere enttäuschte Erwartungen belasten können, bin ich diesbezüglich sehr vorsichtig. Grundsätzlich bin ich jetzt schon zufrieden, da ich wirklich Angst hatte, dass der Eingriff meinen Zustand nachhaltig verschlechtern könnte.
Allgemein kann es bis zu drei Monate dauern, bis sich erste nachhaltige Verbesserungen einstellen. Daher ist Geduld wichtig. Letzte Woche spürte ich zum ersten Mal ein kleines Gefühl der Besserung, bekam aber direkt darauf wieder eine Herpesinfektion, was meinen Allgemeinzustand wieder etwas zurückwarf.
Die Zeit bei meinen Eltern tat mir jedoch sehr gut. Es ist ein Unterschied, nicht alleine zu leben. Jemanden um sich zu haben, ohne dass es zu anstrengend wird, und trotzdem die Möglichkeit zu haben, sich aus dem Weg zu gehen, war sehr angenehm. Meine Mutter stellte mir tagsüber ihr Schlafzimmer als Arbeits- und Rückzugsort zur Verfügung. Ich habe viel Poker gespielt, teilweise vielleicht sogar zu viel. Aus Mangel an Alternativen, mich produktiv zu fühlen oder normale Freizeitaktivitäten zu haben, fällt es mir manchmal schwer, weniger zu arbeiten, als gut für mich ist. Doch ich kann auf ein unglaubliches Jahr zurückblicken, mit sehr guten Ergebnissen auf Stakes, die ich mir nie hätte träumen lassen zu spielen. Und all das in meinem Zustand, nach über einem halben Jahr kompletter Pause. Generell kann ich froh sein, dass mir der Job als eines der wenigen Dinge aus meinem alten Leben geblieben ist. Abgesehen davon hat er mich auch mental sehr gut darauf vorbereitet. Sicherlich hätte ich viele der schlimmsten Phasen meiner Krankheit nicht so gut überstehen können, hätte ich mich nicht schon vorher durch Poker so intensiv mit der Stärkung meiner mentalen Fähigkeiten beschäftigt.
Ich schreibe diesen Text gerade im Flieger zurück nach Wien. Ich freue mich sehr auf meine eigene Wohnung. Das bekocht und bemuttert Werden war natürlich super angenehm, aber es ist auch gut, wieder mehr Selbstständigkeit und Eigeninitiative in den Tag zu bringen.
Therapeutisch beginnt am 8. Januar eine neue Studie für mich: eine transkranielle Pulsstimulation. Dabei wird durch das Aufsetzen einer Haube das Gehirn und seine Zellen mittels Ultraschall stimuliert, um die Heilung zu aktivieren. Das Verfahren ist neu und wird bereits bei Alzheimerpatienten angewendet. Es gibt eine Kontrollgruppe, also nur eine 50/50-Chance, dass ich die echte Therapie bekomme. Mein Gehirn wird dabei genau untersucht, mit MRT und kognitiven Tests, was angesichts meiner neurologischen Probleme sicherlich sehr interessant sein wird.
Nun wünsche ich euch allen einen guten Rutsch und ein gesundes Jahr 2024
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