Zwei Schritte vor, einen zurück

Hallo,  

ich wünschte, ich könnte euch, aufbauend auf dem vorherigen Blogeintrag, berichten, dass es weiter bergauf geht. Leider geht es mir nun schon seit ein paar Wochen wieder deutlich schlechter. Im Moment würde ich sagen, dass es sich so anfühlt wie in einer, für mich, normal schlechten Phase. Ich wache schon mit einem leichten Summen im Kopf auf, bekomme schon am späten Vormittag die ersten Müdigkeitsattacken und merke generell, dass mein Energielevel zurzeit sehr gering ist. Dazu spüre ich im ganzen Körper Entzündungsherde, und mein Nervensystem ist extrem angespannt. Das heißt, dass ich wieder extrem aufpassen muss, nicht über meine Grenzen zu gehen.

Es ist mir nicht wirklich zu erklären, was die Ursache für diesen Rückschlag sein kann. Es gäbe mehrere Möglichkeiten. Einerseits habe ich schon immer mehr gemacht in der Zeit, in der es mir gut ging. Gut möglich, dass ich es am Ende etwas übertrieben habe. Eine Coronaimpfung kam die Woche noch hinzu, die eventuell auch mitspielen könnte. Die war am Dienstag vor der Hochzeit meiner Freunde Sebi und Mattea. Der erste Tag, an dem ich meine Symptome das erste Mal wieder etwas mehr gespürt habe, war dummerweise der Tag der Hochzeit. Ich hatte mich schon seit Wochen darauf gefreut und mental darauf vorbereitet. Mein erstes Event seit fast zwei Jahren. In dieser ganzen Zeit habe ich fast nie mehr als fünf Menschen auf einmal getroffen, und selbst das selten, meist hielt ich es unter vier Augen. Die Hochzeit hätte auch nicht besser liegen können – sie fand tatsächlich nur 500 m Luftlinie von meiner Wohnung entfernt statt. Ich war (zu Recht) der Gast mit dem kürzesten Weg dahin. Da ich mich am Morgen schon nicht so gut gefühlt habe, habe ich mich den ganzen Tag geschont und zweimal meditiert. Geblieben bin ich dann von 17 bis 20 Uhr, und es war wirklich richtig schön, mal wieder so viele Menschen und Freunde zu sehen. Als ich dann nach Hause ging, habe ich aber schon gemerkt, wie wahnsinnig anstrengend so etwas für mich ist.


Ansonsten war die Zeit, so schön sie war, dennoch mental sehr herausfordernd. Mir ging es so gut wie lange nicht, es war wirklich so, als ob das Hauptproblem weg gewesen wäre – diese dauernden Entzündungsherde und das angespannte Nervensystem, die Gliederschwäche und Müdigkeit. Ich habe jeden Tag draußen an der Donau verbracht, allerdings auch die meiste Zeit alleine. Leider sind viele Verabredungen geplatzt oder kamen erst gar nicht zustande. Die Einsamkeit ist einfach eine richtig ätzende Angelegenheit. Wenn man aber an sich fit genug wäre, um Leute zu sehen, und es dann nicht geht, ist das besonders hart. Möglich, dass sich mein Frust darüber auch etwas auf meinen Gesamtzustand ausgewirkt hat.

Nun heißt es aber, einfach weitermachen mit dem, was ich vorher schon gemacht hatte. Zumindest glaube ich nun wirklich, wieder vollends gesund zu werden. Allerdings wird das noch ein langer und harter Weg sein. Seit diesem Wochenende habe ich nach zweimonatiger Pause wieder angefangen zu arbeiten, und morgen kommt meine Schwester Johanna zu Besuch, worauf ich mich schon sehr freue.  

Danke für euer Interesse,  

Severin

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