3./4. Infusion und 1. Eigentumswohnung
Hallo,
mittlerweile habe ich vier Infusionen hinter mir – zwei allein letzte Woche – und ich muss sagen, ich komme immer besser damit zurecht. Die Dosis wird ja jedes Mal ein bisschen erhöht, aber das läuft ziemlich gut. Ehrlich gesagt genieße ich den ganzen Prozess inzwischen regelrecht. Ich freue mich richtig drauf. Danach bin ich ein bisschen müde, aber nichts Dramatisches. Kein Vergleich zum Anfang.
Ein größerer Effekt ist zwar bisher noch nicht eingetreten, aber das war auch nicht anders zu erwarten. Ich habe meine Erwartungen, wie bei bisher jeder medizinischen Intervention, bewusst niedrig angesetzt. Und von meinem Kollegen weiß ich ja: Bei ihm hat es auch erst nach der siebten Infusion angeschlagen. Insgesamt hat er zehn gemacht – also gehe ich mal davon aus, dass das bei mir ähnlich sein könnte.
Was mich die letzten Wochen und Tage aber wirklich beschäftigt hat, war nicht die Therapie, sondern die Frage: Wo will ich eigentlich diesen Winter verbringen? Die Idee, Wien im Winter zu verlassen, war schon länger in meinem Kopf, aber letzte Woche ist sie plötzlich sehr konkret geworden. Ich habe gemerkt, wie gut es mir im Sommer geht – physisch, psychisch, einfach gesamt – und wie groß der Unterschied zum letzten Winter war. Das war ehrlich gesagt nicht schön. Deshalb wollte ich irgendwohin, wo’s warm ist und ich mehr Zeit draußen unter der Sonne und an der frischen Luft verbringen kann.
Ich habe mir zuerst Wohnungen auf Gran Canaria und Teneriffa angeschaut, aber so richtig überzeugt hat mich da nichts. Die Wohnungen waren schon sehr teuer und gleichzeitig haben sie mir alle nicht so 100% gefallen. Außerdem brauche ich schon ein paar Dinge die perfekt für mich passen, eine gute Couch, am besten eine liege zum arbeiten und am liebsten verbringe ich die Zeit zuhause auch in meiner Hängematte im Wohnzimmer. Dann kam aber plötzlich dieser andere Gedanke, dass ich mir doch gleich eine kaufen könnte.
Das war dann der Moment, wo aus der Idee ein Projekt wurde. Der Wunsch, mal eine eigene Wohnung zu besitzen, war immer irgendwie da. Aber jetzt hat es plötzlich richtig Sinn gemacht: fünf Monate im Jahr dort wohnen, den Rest vermieten. Und gesundheitlich ist es auch einfach eine Investition in mein Wohlbefinden.
Von den Kanaren bin ich dann aber nach etwas Recherche abgerückt. Dort hätte ich zwar meinen Traum von einer Wohnung mir Meerblick wahr werden lassen können, aber nachdem ich mich mit den Orten an sich etwas mehr beschäftigt habe, wurde mir schnell klar, dass mich das nach ein paar Wochen doch anöden würde.
Letztlich bin ich bei Málaga gelandet. Größere Stadt, direkte Flugverbindung, Kultur, Licht, Meer. Und nach zwei Tagen Online-Recherche habe ich sie gefunden: eine Neubauwohnung im siebten Stock, mit Dachterrassenpool fürs ganze Haus. Die Lage passt, die Wohnung sieht super aus. Es ist zwar schon etwas verrückt, das ganze online zu machen, aber es fühlt sich schon gut an und den Vertrag bin ich auch mit einem Anwaltsbüro aus Malaga durchgegangen.
ganz oben rechts is meine Wohnung und gleich obendrüber der Gemeinschaftspool
Und was das Ganze für mich nochmal besonders macht: Diese Wohnung ist im Prinzip mein Corona-Projekt. Ich habe die letzten Jahre, in denen ich krank war, trotzdem viel gearbeitet und die Gewinne angelegt in Aktien und ETFs. Und jetzt habe ich dieses "digitalen Werte" mal in etwas ganz Reales verwandelt. Man kann’s anfassen und einrichten wie ich es will, da freue ich mich schon sehr drauf und das fühlt sich schon besonders an. Wenn man bedenkt, was die letzten Jahre alles ablief körperlich und mental. Es ist auf jeden Fall ein kleiner Triumph.
Der ganze Prozess die letzten Tage war allerdings schon ziemlich stressig. Ich habe mit der Maklerin alles per ChatGPT gemacht, auf Spanisch, obwohl ich kein Spanisch kann. Dann noch einen Anwalt gefunden, hin und her mit dem Vertrag – alles digital, alles remote. Dabei immer wieder etwas gezweifelt, ob das jetzt nicht doch etwas zu verrückt sei. Und dann kam auch noch eines der epischsten Tennis-Matches überhaupt dazwischen: Alcaraz gegen Sinner in Roland Garros. Fünfeinhalb Stunden, Wahnsinn. Hat mich komplett ausgesaugt – im positiven wie im negativen Sinn. So lange auf die Glotze schauen, hadern und mit fiebern macht mich schon ziemlich fertig.
Heute Abend habe ich dann endlich den Vertrag unterschrieben und die Anzahlung rausgeschickt. Die Wohnung wird im Juli oder August übergeben, spätestens im September. Und ab Oktober bin ich dann zum ersten Mal dort. Neue Wohnung, neues Land, neue Sprache. Ich freue mich riesig drauf, auch wenn ich’s selber noch nicht ganz glauben kann.
Jetzt liegt der Fokus aber erstmal wieder auf der Therapie. Morgen kommt Infusion Nummer fünf, Donnerstag dann die sechste. Und nächste Woche geht’s weiter, bis ich bei zehn bin – dann sehen wir weiter.
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